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Rügen ist eine beliebte Urlaubsdestination in Deutschland und lockt jedes Jahr zahlreiche Besucher mit seinen atemberaubenden Landschaften, malerischen Dörfern und historischen Sehenswürdigkeiten an. Doch abseits der bekannten Touristenattraktionen gibt es auch auf der Insel viele Geheimtipps zu entdecken, die nur wenige Reisende kennen. Ob versteckte Buchten, einsame Strände oder charmante Dörfer - Rügen hat so manche verborgene Perle zu bieten. Hier werden einige dieser Geheimtipps vorgestellt, die es sich lohnt, bei einem Besuch der Insel zu entdecken.
Beuchow liegt am östlichen Abfall der Putbusser Höhen. Der Ortsname kommt vom slawischen „Boichow“, das mit „Ort eines Bych“ übersetzt werden kann. Beuchow gehört zur Gemeinde Putbus. Putbus ist die jüngste Stadt auf Rügen und gleichzeitig der älteste Badeort der Insel.
Die Kolonistenzeile Beuchow wurde 1808 angelegt. Bis 1836 gab es hier sieben bis acht Häuslerstellen. 1810 wurde das erste bürgerliche Haus angelegt: eine Brauerei. 1867 gehörte Beuchow zu Lonvitz. Damals gab es nur 84 Einwohner in insgesamt acht bewohnten Häusern. Die Stadt wurde vom damaligen Fürst zu Putbus im klassizistischen Stil erbaut, damit sie zum Schloss Putbus und dem zugehörigen Park passte. Seit 1962 steht das Schloss nicht mehr. Den Namen die „Weiße Stadt“ erhielt der Ort durch die weiß angestrichenen Häuser. Von 1952 bis 1955 war Putbus der Sitz des Kreises Putbus, der anschließend bis 1990 in den Bezirk Rostock einfloss.
Das verschlafene, kleine Dorf Beuchow ist verkehrsgünstig gelegen und eine Haltestelle des Rasenden Roland, der Schmalspurbahn von Rügen, befindet sich dort. Mit dieser historischen Bahn erreicht man die großen Ostseebäder der Insel und kann während der Fahrt die herrliche Landschaft Rügens bewundern. Da die Schmalspurbahn nur 30 km/h schnell ist bleibt auch genügend Zeit für Fotos. Bereits 1889 erhielt Beuchow diesen Bahnanschluss aus Bergen.
Bobbin wird um 1250 zum ersten Mal geschichtlich erwähnt. Es gehörte bis 1326 zum Fürstentum Rügen, während es danach dem Herzogtum Pommern zugesprochen wurde. 1648 wurde der Westfälische Frieden geschlossen, wodurch Bobbin zu Schwedisch-Pommern gelangte. Nach mehreren weiteren Zugehörigkeitswechseln zählt Bobbin seit 1990 zum Bundesland Mecklenburg-Vorpommern.
Ein beliebtes Ausflugsziel in Bobbin ist der Tempelberg, der 60 Meter hoch ist. Hat man den Gipfel erklommen, bietet sich dem Besucher eine atemberaubende Aussicht. Von hier aus kann man den gesamten Großen Jasmunder Bodden im Westen betrachten. Manchmal reicht der Blick sogar bis zur Insel Hiddensee und nach Kap Arkona, wo man dann die Leuchttürme sehen kann.
Eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Bobbin ist die St. Pauli Feldsteinkirche, die bereits seit über 600 Jahren besteht. Zu besichtigen gibt es hier unter anderem das spätgotische Kirchschiff sowie auch eine unheimliche Gruft, die im 18. Jahrhundert erbaut wurde.
Auch dem Schloss Spyker statten die Touristen gerne einen Besuch ab. Es wurde vor über 750 Jahren erbaut und zählt zu den bedeutenden Gebäuden Bobbins. Ein schwedischer Generalfeldmarschall lebte hier im 17. Jahrhundert einige Jahre lang und nahm eine Vielzahl von Veränderungen vor, die auch heute noch zu besichtigen sind. Abschließend kann ein Spaziergang im Schlosspark mit seinen mehrere Hundert Jahre alten Bäumen unternommen werden.
Dalkvitz ist eines der kleinsten Dörfer auf Rügen. Es liegt am Mühlbach in der Gemeinde Zirkow, unweit des Badeortes Binz. Es hat einen Reiterhof und gute Verkehrsanbindung zu den Ostseebädern.
Der Name des Ortes stammt aus der slawischen Sprache („Dalkovici“) und bedeutete „Leute des Dalek“. Die Geschichte des Ortes ist eng mit der Geschichte des Klosters Bergen verbunden. Einst wurden Teile von Dalkvitz vom Kloster gekauft, dann wieder ertauscht. Im Besitz des Dorfes waren auch die reichen Familien von Normann und Wusseken.
Dalkvitz ist vor allem für Erholungssuchende interessant. In dem friedvollen Dorf ist nichts zu spüren vom Massentourismus der großen Seebäder Rügens. Vor allem Ferienwohnungen in denen die Urlauber die beschauliche Ruhe des kleinen Ortes genießen können, werden hier gern gesucht. Zum Entspannen und sich vom Stress und der Hektik des Alltags erholen ist der kleine Ort ideal. Bei einem Spaziergang durch das Dorf oder die schöne Landschaft können Besucher neue Kraft tanken. Natürlich sind auch die großen Städte und Seebäder nicht weit, die ein vielfältiges Angebot an Freizeitmöglichkeiten zur Verfügung stellen. Auch die berühmten Strände Rügens können von Dalkvitz aus prima erkundet werden.
Für große und kleine Tierfreunde lohnt sich ein Besuch in Dalkvitz vor allem aufgrund der schönen Bauernhöfe, die Sie hier besichtigen können.
Unter dem Namen Ghustelitze wurde der Ort 1318 das erste Mal urkundlich erwähnt. Güstelitz war ursprünglich ein Weilerdorf, das teilweise aus nur einem Gehöft bestand und gehört heute zur Stadt Putbus. Der Ortsname Güstelitz geht dabei höchstwahrscheinlich auf eine Personenbezeichnung zurück, die aus dem Slawischen stammt.
Vom 15. bis zum 18. Jahrhundert gehörte der Ort der Familie von Scheelen und bestand aus zwei Bauernhöfen mit einer beziehungsweise anderthalb Landhufen steuerlichen Ackers und zwei Katen. 1695 wurden ein bewohnter Hof mit einem Einliegerhaus und zwei Kostattenanwesen vermeldet, die einem Erich von Bohlen gehörten. Der Ort befand sich um 1700 teilweise im Pfandbesitz der Familie von Bohlen und ging im 18. Jahrhundert an die Familie von Platen über. Das Haus von Potbus kaufte 1785 den Ort Güstelitz und baute dort im 18. Jahrhundert eine Ziegelei. Danach wurde hier eine Häuserkolonie angelegt, von der 1841 jedoch nur ein Haus mit 15 Einwohnern verblieb.
Von 1896 bis zu den 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts war Güstelitz ein Haltepunkt der Rügenschen Kleinbahn, die heute als Rasender Roland bekannt ist. Einige Teile dieser Strecke werden heute als Wander- und Radwege genutzt. Mit Beginn des 21. Jahrhunderts wurde Güstelitz aufgrund seiner unvergleichlichen Hügellandschaft auch touristisch erschlossen. Im Zuge dessen wurden hier verschiedene neue Wohngebäude und Unterkünfte für Feriengäste errichtet.
Karnitz ist eine Gemeinde, die ca. 4 Kilometer von Garz entfernt ist und aus den Orten Bietegast, Gut Swine, Karnitz, Koldevitz, Kniepow und Tangnitz besteht. Die schöne Landschaft von Karnitz wird von Wäldern, Wiesen, Weiden und Feldern dominiert.
Zu den Attraktionen der Region gehören unter anderem der Kniepower See mit guten Möglichkeiten zum Angeln und Baden sowie der slawische Burgwall an dessen südlichem Ufer. Wunderschöne Wanderwege gibt es auch um den Schwarzen See und Katharinen See. Besonders sehenswert ist außerdem auch das im Tudorstil erbaute Jagdschloss Karnitz, welches heute Rügens Golf-Centrum beherbergt. Das Schloss wurde von Guido von Usedom 1834 im Tudorstil erbaut und wechselte im Laufe der Jahre mehrfach in den Besitz verschiedener Adelsgeschlechter.
Inmitten des zum Schloss gehörigen Garten, der heute unter Naturschutz steht, befindet sich außerdem das Golf-Zentrum von Rügen. Hier stehen golfbegeisterten Rügen-Urlaubern neben einer Übungsanlage mit 3 Löchern und einer Driving-Range inklusive Putting-Green auf 106 Hektar Fläche zwei Golfplätze zur Verfügung. Der 18-Loch Challenge Course ist dabei ausschließlich mit Platzreife spielbar, der 9-Loch Public Course kann hingegen auch ohne Platzreife bespielt werden.
Dank Karnitz‘ zentraler Lage können von hier aus auch bequem andere Orte auf Rügen besucht werden. Um die Umgebung hautnah erleben zu können, nehmen Touristen in Karnitz außerdem auch gerne das Reitangebot der hiesigen Reiterhöfe in Anspruch. In der unmittelbaren Nähe befinden sich z.B. der Greifswalder See und das Geburtshaus von Ernst Moritz Arndt.
Der kleine Ort Lieschow ist auf der gleichnamigen Halbinsel am Kubitzer Bodden zu finden, der zum Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft gehört. Lieschow gehört zur Gemeinde Ummanz und liegt im Westen der Insel Rügen in der Nähe von Gingst. Da sich die Halbinsel nur knapp über dem Meeresspiegel befindet, ist Lieschow größtenteils von Deichen eingefasst, die die Bewohner vor Hochwasser schützen und gleichzeitig einen traumhaften Blick auf das Meer bieten.
Lieschow eignet sich perfekt, um idyllische Ferien in unberührter Natur fernab des touristischen Wirbels der Insel zu verbringen. Bunte Felder, soweit das Auge reicht, zahlreiche ehemalige Bauerngehöfte und fast ausschließlich reetgedeckte Häuser sorgen für den ureigenen Charme des beschaulichen Dorfes. Bei Wanderungen durch den gemütlichen Ort und oder bei ausgedehnten Fahrradtouren entlang der Deiche erschließt sich Gästen die traumhafte Natur der Region am besten. Der Urlaub in Lieschow lohnt sich aber nicht nur landschaftlich, auch sportbegeisterte Urlauber kommen hier voll auf ihre Kosten, da sich der Ort für vielfältige Urlaubsaktivitäten, wie zum Beispiel Reiten, Surfen oder Angeln, anbietet.
Und nicht zuletzt gibt es in Lieschow auch Kulinarisch einiges zu entdecken. Zu den Highlights zählt dabei in jedem Fall die historische Edeldestillerie, in der vollmundige Liköre und fruchtige Obstbrände hergestellt werden. Hier kann der Besucher nicht nur nach Herzenslust probieren, sondern ist beim Brennen der edlen Tropfen live dabei und erfährt ganz nebenbei auch jede Menge Wissenswertes rund um Obstanbau und Herstellung der Brände.
Insbesondere Rügens kleinen Gästen empfiehlt sich außerdem ein Besuch auf dem Biohof Bauer Lange. Auf dem Erlebnis-Bauernhof können die Junior-Bauern in spe nicht nur im Stroh toben und auf dem Traktor mitfahren, sondern auch jede Menge Tiere streicheln und füttern.
Muhlitz ist umgeben von Wäldern und Seen und eignet sich bestens als Ausgangspunkt für Spaziergänge, Wanderungen und Radtouren. Am bekanntesten ist Muhlitz aber für seinen Pferdehof. Sie können sich hier ein Pferd nehmen und die Landschaft Rügens auf die schönste Weise erkunden - auf dem Rücken eines Pferdes. Nicht nur für Kinder ist dies ein wahres Spektakel. Es besteht auch die Möglichkeit, das eigene Pferd mitzunehmen und auf dem Hof versorgen zu lassen. Durch die frische und gesunde Seeluft können so auch Atemwegserkrankungen der Pferde behandelt werden.
Unweit des Ortes finden auch seit 1993 die bekannten Störtebeker-Festspiele jeweils von Ende Juni bis Anfang September am Ufer des Großen Jasmunder Boddens in Ralswiek statt. Sie können hier auf der einzigartigen Naturbühne die Abenteuer des legendären Seeräubers Klaus Störtebeker kennenlernen. Es ist ein Theaterstück mit über 120 Mitwirkenden, 30 Pferden, 4 Schiffen, atemberaubenden Spezialeffekten und vielem mehr. Die Störtebeker Festspiele gehören zu den bekanntesten Veranstaltungen Rügens. Jeden Abend gibt es außerdem ein Feuerwerk über dem Großen Jasmunder Bodden, das einen perfekten Ausklang für einen Tag auf Rügen bietet.
Muhlitz bietet sich als ideales Reiseziel für Familien und Paare an, aber auch Aktivurlauber kommen hier voll auf Ihre Kosten. Am besten und flexibelsten können Sie die Umgebung von einer Ferienwohnung aus erkunden. Die oft reetgedeckten Häuser versprühen den Charme Rügens und lassen sofort Urlaubsstimmung aufkommen.
Erwähnt wurde Vilmnitz erstmalig im 13. Jahrhundert in verschiedenen Urkunden. Es gibt Unterlagen von 1396, die dokumentieren, dass Vilmnitz der Familie Putbus gehört. 1443 kaufte ein Mann namens Alf Greverode sowohl das Gut Vilmnitz als auch den Ort. Allerdings kaufte die Familie Putbus beides nach und nach wieder zurück.
Vilmnitz besteht aus nur einer Hauptstraße und bietet heute etwa 200 Menschen ein Zuhause. Es liegt nur etwa einen Kilometer vom nächsten Bodden entfernt. Der Ort eignet sich hervorragend, um hier einen entspannten Badeurlaub zu verbringen, denn die Strände sind ruhig und nicht überlaufen und das Wasser ist im Sommer schön warm. Auch Angler kommen hier voll auf ihre Kosten, da es sich bei den Boddengewässern um hervorragende Angelreservate handelt. Von Vilmitz aus erreichen Rügenbesucher außerdem auch die sehenswerte Stadt Putbus, in der das Leben pulsiert, innerhalb weniger Minuten.
In Vilmnitz gibt es darüber hinaus auch eine wunderschöne Kirche, die aus Backsteinen erbaut wurde. Die St. Maria Magdalena Kirche zu Vilmnitz ist im spätromanischen und gotischen Stil erbaut. Sie stammt vermutlich aus dem 13. Jahrhundert. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte gab es allerdings immer wieder Erweiterungsbauten. Das Langhaus beispielsweise wurde im 14. Jahrhundert hinzugefügt und bereits im 15. Jahrhundert renoviert. Die Kirche ist außerdem letzte Ruhestätte für die berühmte Rügener Familie zu Putbus, zu deren Ehren hier eine opulente Familiengruft eingerichtet wurde.