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Rügen zählt zu den bedeutendsten Vogelbeobachtungsgebieten Europas. Die abwechslungsreiche Landschaft mit Küsten, Bodden, Wiesen und Wäldern bietet über das ganze Jahr hinweg ideale Bedingungen für seltene Brutvögel, Zugvögel und Wintergäste. Besonders beliebt sind der Nationalpark Jasmund und das Biosphärenreservat Südostrügen mit Aussichtspunkten, Beobachtungstürmen und geführten Touren. Im Frühling und Herbst rasten hier Kraniche, See- und Fischadler sind regelmäßig zu sehen. Dieser Überblick zeigt die besten Orte, die richtige Reisezeit, typische Arten und praktische Tipps für Ihre Naturauszeit mit Fernglas.
Je nach Jahreszeit zeigt sich Rügens Vogelwelt in ganz unterschiedlichem Gewand. Der Frühling ist ideal für Singvögel und Balzverhalten, der Sommer bringt Brutzeit in den Schutzgebieten. Besonders eindrucksvoll ist der Herbst, wenn Kraniche in großer Zahl auf ihrem Zug Rast machen. Auch Wintergäste wie Singschwäne oder Meeresenten lassen sich dann gut beobachten. Rügen zählt zu den vier wichtigsten Vogelbeobachtungsgebieten Europas – jedes Jahr werden rund 2,5 Millionen Vögel gezählt. Die über 600 Kilometer lange Küstenlinie mit Lagunen, Bodden, Kliffs und Wiesen schafft perfekte Bedingungen für Wasser- und Watvögel.
Rügens Landschaft bietet Lebensräume für viele seltene und geschützte Arten. Besonders in den Boddengewässern und Küstenbereichen lohnt sich der Blick durch das Fernglas. Einige Arten lassen sich ganzjährig beobachten, andere nur zur Zugzeit oder im Winterhalbjahr.
Im Nationalpark Jasmund treffen alte Buchenwälder auf steile Kreideküsten – ein einzigartiges Umfeld für Vogelarten wie Schwarzspecht, Waldkauz oder Kleiber. Seeadler ziehen ihre Kreise über der Stubbenkammer, während der Hochuferweg mit mehreren Aussichtspunkten ideale Bedingungen für Beobachtungen bietet. Früh am Morgen lassen sich Waldvögel besonders gut hören und sehen. Auch im benachbarten Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft liegen bedeutende Brut- und Rastgebiete, die Lebensraum für viele bedrohte Vogelarten bieten.
Die Halbinsel Mönchgut bietet mit Salzwiesen, Flachwasserzonen und Dünen ein abwechslungsreiches Revier für viele Vogelarten. An der Küste lassen sich Küstenseeschwalben, Austernfischer und Graugänse gut beobachten. In den stilleren Bereichen der Boddengewässer finden Kiebitze und Reiher ideale Bedingungen. Frühling und Herbst sind hier besonders interessant – dann rasten zahlreiche Zugvögel auf ihrem Weg zwischen Skandinavien und Afrika. Besonders eindrucksvoll ist das Schauspiel der Kraniche, die in großen Schwärmen auf Feldern und Wiesen rasten. Vom Reddevitzer Höft oder der Zickerschen Alpen aus eröffnen sich gute Sichtachsen über das Naturgebiet.
Geführte Touren sind ideal, um seltene Vogelarten gezielt zu entdecken und mehr über deren Lebensweise zu erfahren. Ranger des Nationalparks Jasmund bieten regelmäßig Vogelwanderungen an, etwa entlang des Hochuferwegs oder zu bekannten Horstplätzen von See- und Fischadlern. Im Biosphärenreservat Südostrügen führen Naturführer durch Feuchtgebiete und Boddenlandschaften, wo Limikolen, Kraniche oder Rohrdommeln beobachtet werden können. Besonders empfehlenswert ist ein Besuch am Lebbiner Bodden, etwa vom Gut Grubnow aus: Von Garten, Steg oder Uferpfaden lassen sich zahlreiche Arten beobachten – von Fischadler über Störche bis zu rastenden Schwänen. Viele Touren finden in den frühen Morgenstunden statt, wenn die Aktivität am größten ist. Informationen zu Terminen, Treffpunkten und Anmeldung erhalten Sie bei der Nationalparkverwaltung, der Umweltbildungsstätte Sellin oder über lokale Anbieter wie Rügen-Exkursionen.de.